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Die Westfjorde

Es gibt kaum einen dünner besiedelten Ort in Europa als die westlichen Fjorde Islands. Rein rechnerisch kommen 0,8 Menschen auf einen Quadratkilometer. Nur im Luftlinie 300 Kilometer entfernten Grönland leben noch weniger Menschen. Und nun sind wir zwei auf den Vestfirdir ohne die Bevölkerungsdichte merklich zu verändern. Die Straße schlängelt sich kilometerweit, Fjord um Fjord aufwärts und am gegenüberliegenden Ufer wieder zurück. Die Ausblicke sind atemberaubend, doch die Haltemöglichkeiten gering. So sind wir froh, in einen ehemaligen Torfhof zu Waffeln und Kaffee einkehren zu können. Unglaublich sind die Geschichten, wie Menschen in dieser harten Einsamkeit überlebten. Dagegen wirkt Isafjördur, die Eisfjord-Stadt, voller Lebensmöglichkeiten, vor allem, wenn wieder ein Kreuzfahrtschiff seine menschliche Ladung an Land entlassen hat. Wir fahren einen Fjord weiter, bis es für unser Wohnmobil nicht mehr weiter geht. Und dann erreichen uns eindringliche Wetterwarnungen. Heftiger Schneefall und orkanartige Winde könnten in den nächsten Tagen im Norden Islands zu Straßensperrungen führen. “Drehen Sie wenn möglich um,” sagt unsere weibliche Navistimme gerne, wenn wir eine, ihr unbekannte Straße wählen. Doch diesmal drehen wir wirklich um und fahren 400 Kilometer zurück in den Süden, um nicht irgendwo für eine unabsehbare Zeit festsitzen zu müssen. Schließlich wird der kalte Wind direkt aus der geöffneten Kühlschranktür Grönlands zu uns herüber wehen. Da ist es besser ein paar Kilometer mehr Abstand zu halten.

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Kommentare: 1
  • #1

    Michaela (Sonntag, 09 Juni 2024 16:15)

    Atemberaubend danke �