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Eisiger Norden

Der Sturm hat sich nach einer Woche des Wütens verzogen. Wir haben durchgehalten! Die Straßensperrungen wurden aufgehoben, die Fahrbahn ist vom Schnee befreit. Es ist winterlich kalt, als wir uns auf den Weg über die gut ausgebaute Ringstraße Richtung Norden machen. Und plötzlich verhängt Nebel uns auf weiten Strecken die Sicht auf die Hochlandebene. Erst über den heißen Schlammtöpfen von Hverir verwandelt sich die undurchsichtige Suppe in blau-weißen Dampf. Wir wagen einen Spaziergang zwischen den zischenden Fumarolen und kochenden Bachläufen, wohl wissend, dass ein falscher Schritt zur Seite, heiß enden könnte. Der penetrante Schwefelgeruch in der Nase beendet schließlich die Freude am Betrachten des Spektakels.

Wir fahren weiter bis in die alte Walfängerstadt Husavik. Heute wohnen hier die “Freunde von Moby Dick”. Der Wunsch, einen Wal in der Grönlandsee zu sehen ist groß. Und so steigen wir bei chilligen 4 Grad Lufttemperatur zuerst in wasserfeste Overalls und dann in ein wendiges RIB ( Festrumpfschlauchboot), um in der frostigen See einen Blick auf die Giganten der Meere werfen zu können. Dieses Gefühl, frierend die Wellen im Auge zu behalten, dann die Atemfontäne zu erkennen und die Verfolgung des Tieres aufzunehmen, mag an die historische Walfängerjagd erinnern. Doch wir sind nur faszinierte Beobachter und nehmen Fotos als Trophäen mit nach Hause. Nach zwei Stunden sind wir wieder an Land. Das Herz ist warm, doch die Füße sind halb erfroren.

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Kommentare: 2
  • #1

    Helga (Dienstag, 11 Juni 2024 18:41)

    Das war sicher ein ganz besonderes Erlebnis �

  • #2

    Michaela (Dienstag, 11 Juni 2024 20:12)

    Was für ein Erlebnis was immer in euch strahlen wird das kann und wird man nicht vergessen �